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Dekubitus

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Ein Dekubitus, auch als Druckgeschwür bekannt, entsteht durch lang anhaltenden Druck oder eine Kombination aus Druck und Scherkräften. Diese Schädigung tritt lokal an der Haut und/oder dem darunterliegenden Gewebe auf und ist eine der bedeutendsten chronischen Wunden in der Krankenpflege.

Die Entstehung eines Dekubitus hängt von drei wesentlichen Faktoren ab: dem Auflagedruck, der Druckverweildauer und den individuellen Risikofaktoren. Je nach Körperstelle kann das eigene Körpergewicht bereits ausreichen, um Kapillaren der Leder- und Unterhaut abzudrücken. Dadurch wird die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung im Gewebe gestört oder sogar unterbrochen, was zur Entstehung eines Dekubitus führt.

Besonders gefährdete Stellen sind diejenigen, an denen Knochenvorsprünge zu finden sind, da hier nur wenig oder gar kein muskuläres Gewebe zwischen Haut und Knochen vorhanden ist. Zu den häufigsten betroffenen Stellen zählen die Ferse, der Ellenbogen, der Steißbereich, der Hinterkopf und das Kreuzbein sowie die Ohrmuscheln, der Trochanter Major, das Schulterblatt und die Knöchel.

Dekubitusgeschwüre können an verschiedenen Körperstellen auftreten, wobei der Dekubitus sacralis (im Steißbein- und Gesäßbereich) mit etwa 40% und der Dekubitus an der Ferse mit etwa 18% der häufigste Typ ist.

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Schweregrade des Dekubitus

Die Einteilung der Dekubitusgrade erfolgt auf der Grundlage der Ausdehnung und Tiefe des Gewebeschadens. Das Stadium I ist durch eine dauerhafte Hautrötung gekennzeichnet, die bei Druck nicht verschwindet. Obwohl die Haut noch intakt ist, kann der betroffene Bereich schmerzhaft sein und Veränderungen wie Härte, Weichheit oder Kälte aufweisen.

Im Stadium II treten Hautschädigungen auf, wie Blasenbildung und Abschürfungen mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett. Diese Schädigungen bergen ein erhöhtes Infektionsrisiko und können schwerwiegende Komplikationen verursachen.

Das Stadium III ist durch ein tiefes, offenes Geschwür gekennzeichnet, das die gesamten Hautschichten bis hin zu Muskeln, Sehnen und Bändern betrifft. Hierbei leiden Betroffene an einem hohen Infektionsrisiko, einem eingeschränkten Allgemeinbefinden und starken Schmerzen. Die Behandlung des Stadium III erfordert eine umfassende medizinische Intervention, um eine Heilung zu erreichen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Im Stadium IV kommt es zum völligen Gewebsuntergang mit Nekrosenbildung, Schädigung von Muskelgewebe, Knochen, Sehnen und Gelenkkapseln. Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Überwärmung und Eiterbildung sind häufig vorhanden. In diesem Stadium ist eine schnelle und effektive Behandlung unerlässlich, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und das Leben des Betroffenen zu retten.

Es ist von großer Bedeutung, einen Dekubitus frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Dazu gehört die regelmäßige Überwachung von gefährdeten Patienten, wie beispielsweise immobile oder bettlägerige Personen. Darüber hinaus sollten die richtige Pflege und Lagerung von betroffenen Patienten sowie der Einsatz von speziellen Hilfsmitteln und Therapien in der Prävention von Dekubitus eine wichtige Rolle spielen.

Dekubitus-Risikofaktoren und Prävention

Die Entstehung eines Dekubitus ist häufig auf eine Einschränkung der Mobilität zurückzuführen. Patienten, die nicht in der Lage sind, ihre Körperposition eigenständig zu verändern, sind einem längeren Druck auf das Gewebe ausgesetzt. Ursachen für Immobilität können beispielsweise Paresen infolge eines Schlaganfalls oder degenerative Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Arthritis oder Rheuma sein.

Scherkräfte beim Transfer können zu Verschiebungen der Hautschichten führen, wodurch die Durchblutung gestört wird und das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Um Scherkräfte zu minimieren, sollten gezielte Transfer-Techniken angewendet werden. Ein geschädigter Hautzustand, wie rissige, trockene Haut, Pergamenthaut oder Feuchtigkeit durch beispielsweise Inkontinenz, erhöht ebenfalls das Risiko für einen Dekubitus. Eine unzureichende Hautpflege im Alter kann das Risiko weiter erhöhen. Grunderkrankungen wie Durchblutungsstörungen, verminderte sensorische Wahrnehmung, akute Infekte und Diabetes mellitus begünstigen ebenfalls die Entstehung eines Dekubitus.

Adipöse Menschen sind aufgrund ihrer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit besonders gefährdet, da ihr Eigengewicht zusätzlichen Druck auf das Gewebe ausübt. Untergewichtige Personen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, da knöcherne Strukturen und Haut nicht von einer Fettschicht geschützt werden.

Zur Einschätzung des Risikos kann die Norton-Skala herangezogen werden, die 1962 von der Krankenschwester Doreen Norton entwickelt wurde. Die Skala berücksichtigt den Allgemeinzustand des Patienten und setzt sich aus 9 Unterpunkten zusammen. Eine frühzeitige Erkennung und Prävention des Dekubitus sind von entscheidender Bedeutung, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

Die Norton Skala

Punkte 4 3 2 1
Motivation voll wenig teilweise keine
Alter <10 <30 <60 >60
Haut intakt trocken feucht rissig
Krankheiten keine Fieber, Diabetes, Anämie MS, Übergewicht PAVK
Physisch gut leidlich schlecht sehr schlecht
Psychisch klar Apathie verwirrt stuporös
Aktivität ohne Gehhilfe Gehhilfe Rollstuhl Bettlägrig
Bewegung voll kaum eingeschränkt sehr eingeschränkt voll eingeschränkt
Inkontinenz keine manchmal Urin Urin und Stuhl

Das Risiko eines Dekubitus ist umso höher, je niedriger das Skalenergebnis ist.

  • Niedriges Risiko: 24-25 Punkte
  • Mittleres Risiko: 19-23 Punkte
  • Hohes Risiko: 14-18 Punkte
  • Sehr hohes Risiko: 9-13 Punkte

Behandlung von Dekubitus

Im Falle eines Dekubitus ist eine professionelle Behandlung durch qualifizierte Pflegekräfte, Ärzte und gegebenenfalls Wundexperten notwendig. Die Therapie wird abhängig vom Schweregrad des Dekubitus entschieden, wobei eine sofortige Druckentlastung die Grundlage jeder Behandlung darstellt. Es gibt zwei mögliche Therapieansätze.

Kausaltherapie

Die Kausaltherapie beinhaltet die fachgerechte Lagerung des Patienten in regelmäßigen Abständen, um den Druck auf die Wunde zu minimieren und so eine Wundheilung zu ermöglichen. Lagerungskissen werden verwendet, um Körperteile zu unterstützen (Mikrolagerung) und den Körper des Patienten umzulagern (Makrolagerung), um eine druckentlastende Position zu erreichen. Eine optimale Ernährung, insbesondere ein erhöhter Bedarf an Eiweiß und Kalorien, ist ebenfalls von großer Bedeutung.

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Lokaltherapie

Die Lokaltherapie konzentriert sich auf die spezifische Behandlung der Wunde. Die Reinigung des Dekubitus hat hierbei oberste Priorität. Nekrosen, Fibrinbeläge, Fremdkörper und überschüssiges Exsudat werden entfernt. Bei Verbandswechseln kommen moderne, atraumatische Wundauflagen wie PolyMem zum Einsatz, welche mehrere Tage auf der Wunde verbleiben können und sich nicht mit der Wunde verkleben. Abhängig von der Wundheilungsphase werden verschiedene Wundauflagen für den Dekubitus verwendet.

Phasen der Wundheilung

Die Wundheilung verläuft in drei Phasen: der Exsudationsphase, der Granulationsphase und der Epithelisierungsphase. In der Exsudationsphase findet die Reinigung der Wunde statt, wobei Erreger ausgeschwemmt werden und die Wundheilung stimuliert wird. Zur Behandlung dieser Phase eignen sich Schaumverbände, polymere multifunktionale Membranverbände, absorbierende Saugkompressen und Wundgele.

In der Granulationsphase beginnt die Bildung von neuem Gewebe, welches die Wunde auffüllt. Gleichzeitig nimmt die Wundexsudation ab. Auch in dieser Phase sind Schaumverbände und polymere multifunktionale Membranverbände geeignet.

In der Epithelisierungsphase schließt sich der Dekubitus und es beginnt die Bildung von Narbengewebe. Hier sind ebenfalls Schaumverbände und polymere multifunktionale Membranverbände die geeignete Wahl zur Behandlung.

Es ist wichtig, die passende Wundauflage in Abhängigkeit von der Phase der Wundheilung zu wählen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

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Behandlung des Dekubitus Grad VI

Bei einem Dekubitus Grad VI muss chirurgisch vorgegangen werden, um Nekrosen, betroffenes Gewebe und gegebenenfalls auch Knochenanteile zu entfernen. Anschließend wird durch eine Transplantation von Haut- und Weichteilgewebe die defekte Körperstelle wiederhergestellt. Diese Methode wird auch als chirurgisches Debridement bezeichnet.

Da ein Dekubitus Grad VI sehr schmerzhaft sein kann und die Lebensqualität des Betroffenen stark beeinträchtigt, sollte in jedem Fall auch eine Schmerztherapie in Erwägung gezogen werden.

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